Donnerstag, 11. November 2010

Chambre

Ich muss mein Zimmer doch nicht wechseln. Es hat gar keiner dran gedacht, dass im ersten Stock auch noch ein Zimmer ist, das näher am Bad ist und unkomplizierter zu erreichen. Also trifft es jetzt eine andere Assistentin, und nicht mich. Das ist gut, weil sonst hätte ich bis morgen noch alle meine Colaflaschen irgendwie entsorgen müssen. Momentan sind sie in meinem Schrank und es ist besser wenn man nicht die Tür aufmacht. Es ist auch gut, weil ich mein Zimmer mag, es ist zwar nicht besonders groß aber so schön abgelegen, außerdem muss man nur immer eine Treppe hochlaufen und über mit wohnt keiner, also kann auch keiner rumtrampeln. Es nervt bisschen, dass mein Wasserhahn tropft und dass ich kein Balkönchen zum Getränkekühlen habe, aber ça va.

Montag, 1. November 2010

The Village

Das Week-End fing ja schon mal nicht so gut an: unser fragilster Bewohner ist früh morgens in seinem Zimmer hingefallen und musste ins Krankenhaus. Das war ein Riesentratra mit Krankenwagen und allem. Keiner wusste wirklich, wie schlimm es war und alle saßen da und haben gewartet. Keiner wusste, ob wir jetzt wirklich losfahren oder nicht. Der Sturz hat bei einer Bewohnerin eine Krise ausgelöst und sie hat sich wieder selbst geschlagen. Daraufhin hat wieder eine andere Bewohnerin einen Heulkrampf gekriegt. Das beste Frühstück seit langem.
Letztendlich sind wir dann aber gottseidank gefahren, anders wäre das für die Personnes gar nicht gut gewesen. Wir logierten in einem Haus, das ohne weiteres auch eine Filmkulisse hätte sein können. Es war alles ziemlich öko und so viel wie möglich selbst gemacht, mit ganz wenig Müll und so. Tagsüber durfte man nur auf das Plumpsklo draußen gehen, nachts konnte man luxuriöserweise ein normales im Haus benutzen. Das Wasser kam aus einem eigenen Brunnen und wir haben alle versucht, so wenig wie möglich zu trinken. Es war braun. Jedenfalls haben wir viele Spaziergänge gemacht und die Leute hatten die Möglichkeit, viel zu beten in der "hauseigenen" Kirche. Es gab auch Schafe und Esel und Kühe und Hunde, Hühner, Katzen, Hasen. Und einen Gemüsegarten. Es war eisig kalt, immerhin hat es nicht geregnet, jedenfalls nur ein bisschen. Und es war so unglaublich still draußen, und auch ein bisschen unheimlich. 



Freitag, 15. Oktober 2010

Le week-end du foyer

Morgen gehts für zwei Tage in die Ardennen, bin schon sehr gespannt. Habe noch nicht gepackt, aber das werde ich schon noch schaffen. Wir fahren mit zwei Autos hin. Das gesamte Foyer, also alle Personen und alle Assistenten.

Dienstag, 12. Oktober 2010

Chaîne

Oh man ich hab mir immer noch keine neue Fahrradkette besorgt. Wenn ich noch länger warte, kann ichs bald ganz sein lassen...
Ich bin schon gespannt auf nächstes Wochenende, da ist nämlich week-end du foyer und wir fahren alle zusammen in die Ardennen für zwei Tage.
Ich muss jetzt immer Mittwochs wecken und Donnerstags kochen.
Mein Zimmer hab ich immer noch nicht getauscht, weil man hier noch nicht weiß, wie man das am besten machen kann, einen Zimmertausch mit einem Trisomie 21 Menschen. Soweit ich gehört habe soll ein Internetforum Aufschluss geben.
Französisch lerne ich mittlerweile auch nur noch in meinem Intensivkurs, der aber auch gar nicht mehr so lange ist, danach muss ich mir überlegen, was ich mache: gleich weiter mit Niveau 03 Intensif oder erst mal Pause bis Februar und dann 03 Normal, also nur zwei mal die Woche. Mal sehen.

Samstag, 9. Oktober 2010

Musée des instruments de musique

Das Instrumentemuseum in Brüssel ist in einem wunderschönen Haus in der Nähe von der Gare Centrale. Am Mittwoch waren wir da, alle Assistenten von La Ruche, anstatt der réunion. Da war der Eintritt nämlich umsonst. Am Eingang kriegt man da einen Kopfhörer, den man sich aufsetzen muss, und dann hört man immer automatisch die Musik von dem Instrument, das man sich gerade anschaut. Das ist ziemlich cool, aber auch manchmal ziemlich nervig. Dann haben auch noch zwei Leute an einem Flügel was vorgespielt. Leider durfte man die ganzen Instrumente nicht anfassen, sonst hätte ich gern auch selber mal ein paar ausprobiert.

Gent

"Gand a longtemps été éclipsée par sa voisine Bruges, cette dernière étant beaucoup plus fréquentée par les touristes. Cela reflète en partie leurs histoires différentes: pour Bruges, le succès du commerce des étoffes, au Moyen Âge, a été suivi d'une période de stagnation, alors que Gand est devenu aus XVIIIe et XIXe siècles un grand centre industriel; la pollution des nombreuses manufactures a encrassé ses bâtiments anciens. Dans les années 1980, Gand lance un programme de restauration et les maisons médiévales sont nettoyées et les canaux assainis. Les délicates sculptures en pierre des églises et maisons anciennes, d'excellents musées et un château austère et imposant donnent aujourd'hui son caractère à la ville." (Zoë Hewetson, Philip Lee, Zoe Ross, Collectif: Bruxelles, Bruges, Gand et Anvers. Hachette Tourisme, 11. Februar 2009, S. 112)
9€ hin und zurück. Von Gent hab ich mir aber ehrlich gesagt ein bisschen mehr erwartet. Leider hatten wir aber auch nicht so viel Zeit, weil wir Sonntags hingefahren sind und um sechs Uhr abends wieder arbeiten mussten, und erst mal zwei Züge verpasst haben. In Gent waren erst mal überall Fahrräder und dann überall Baustellen. Das Wetter war außerordentlich sonnig, also hat es sich gelohnt, dass wir -nicht wie geplant, am Sonntag und nicht am Samstag hingefahren sind.
Ich wollte unbedingt in die Kathedrale St. Bavo, weil da nämlich ein Gemälde von Peter Paul Rubens hängt (Eintritt des hl. Bavo ins Kloster). Für den berühmten Genter Altar, den ich eigentlich auch echt gern hätte sehen wollen, musste man leider schon wieder was bezahlen.
Was ich aber richtig cool fand, war der Gravensteen, laut Flandern-Kunstführer einer der bedeutendsten romanischen Wehrbauten des Landes. Gibts schon seit dem 9. Jahrhundert zum Schutz gegen die Normannen. 
Weil wir bei der Rückfahrt schon wieder einen Zug verpasst haben, sind wir fast nicht mehr rechtzeitig ins Foyer gekommen, hat aber gottseidank alles geklappt.

Dienstag, 28. September 2010

Aisément

Gestern waren wir in einer Shisha-Bar. Eine Schande, dass es dort kein belgisches Bier gab!
Heute hatte ich frei und war ziemlich lange in der Stadt, rumgelaufen. In Brüssel stinkt es meiner Meinung nach ziemlich oft nach Urin. Das liegt vielleicht daran, dass das Wahrzeichen dieser Stadt ein pinkelnder Junge ist, der heißt Manneken Pis. Der ist ungefähr 60 cm groß und alles was er tut ist pinkeln und verschiedene Kostüme tragen, der hat schon über 800 verschiedene. Zum Welt-Aids-Tag wird der z.B. mit Kondomen eingekleidet. Manneken Pis wurde 1619 von Hieronimus Duquesnoy, einem brüssler Bildhauer, gemacht. Das Original steht allerdings im Stadtmuseum. Manneken Pis hat auch eine Freundin: Janneken Pis. Die pinkelt ganz unscheinbar in einer kleinen Nische gegenüber von der Kneipe Delirium Tremens, aber auch erst seit 1985.
Morgen muss ich wieder wecken, meine Lieblingsaufgabe. In der Früh ist man immer ganz alleine und ich hab immer noch ständig Bedenken, dass irgendwas schief geht. Bestimmt geht das weg, wenn ich es nur ein paar mal gemacht habe.
Ich bin schon sehr gespannt, wie viele Tage ich über Weihnachten nach Hause fahren kann.



Samstag, 25. September 2010

Anvers, le centre du commerce international des diamants

"Deuxième ville de Belgique, Anvers est aussi la plus grande ville de Flandres. Son port est l'un des plus animés d'Europe. Le peuplement qui vit le jour sur les rives de l'Escaut au deuxième siècle fut intégré au duché de Brabant en 1106, devenant son port principal. Deux siècles plus tard, Anvers était devenue l'un des grands centres européens de l'industrie textile. Toutefois, c'est sous la domination espagnole que la ville connut son âge d'or. Anvers fut alors illuminée par le génie artistique de son plus célèbre enfant, Pieter Paul Rubens (1577-1640). Fidéle à son riche passé marchand et culturel, Anvers connaît aujourd'hui une renaissance qui transparaît à travers ses programmes de rénovation et de réhabilitation. La ville est également avant-gardiste dans l'univers de la mode." (Zoë Hewetson, Philip Lee, Zoe Ross, Collectif: Bruxelles, Bruges, Gand et Anvers. Hachette Tourisme, 11. Februar 2009, S.94)

Heute war ich in Antwerpen, mit einer anderen Assistentin. Es war echt gut, mitzugehen, damit ich mal was anderes mache als nur im Foyer rum zu hocken. Ich will auf jeden Fall nochmal irgendwann nach Antwerpen. Für die Hin- und Rückfahrt hab ich nur 7, 40€ gezahlt. Wir haben uns das Fotomuseum und das Museum für moderne Kunst angeschaut, außerdem wollten wir in die Kathedrale gehen, hätten aber 5€ Eintritt bezahlen müssen, also haben wir es nicht gemacht, obwohl ich schon gerne die Rubens-Gemälde da drin hätte sehen wollen. In Antwerpen bringt es einem gar nichts, wenn man französisch kann (Antwerpen ist in Flandern). Das find ich immer wieder sehr faszinierend an Belgien, dieses Sprachengewusel.
In Belgien gibt es drei offizielle Amtssprachen: Französisch, Holländisch und Deutsch. 60% der belgischen Bevölkerung sind Flamen, sprechen also holländisch. Circa 40% sind französisch und unter 1% sind deutschsprachig. 
"Dieses Denkmal ist ein Königreich wert, es verdient mit einem Futteral verdeckt und dem Volk nur einmal im Jahr gezeigt zu werden." Kaiser Karl V. über den Turm der Liebfrauenkathedrale

Donnerstag, 23. September 2010

Le jour sans voitures

Unglaublich, wie leise eine Stadt sein kann, wenn keine Autos fahren. Man kommt sich ein bisschen vor wie kurz nach der Apokalypse oder wie in einer Geisterstadt. Wenigstens am Vormittag. Nachmittags war hier die Hölle los. Überall Fahrräder. Und ein Riesenfest im Parc du Cinquantenaire. Wir sind da mit den Leuten hingegangen und ganze vier Stunden geblieben, das hat mich echt überrascht, dass die Leute das so lange ausgehalten haben. Sogar Waffeln haben wir alle gegessen. Obwohl das Wochenende echt wahnsinnig stressig war, hat es Spaß gemacht. Jedenfalls finde ich sollte es jede Woche einen autofreien Tag geben, überall.
Ich merke auch, wie ich den Personnes immer näher komme, das ist schön, wenn man so eine Art "Fortschritt" sehen kann. Dann denkt man, ok, es geht schon irgendwie vorwärts und die Zeit ist nicht stehen geblieben. Mein Französisch wird auch immer besser. Mittlerweile wurde verboten, am Tisch deutsch zu sprechen, was heißt, dass ich jetzt echt mal anfangen muss, zu reden.
Bald muss ich mein Zimmer tauschen, dann muss ich alles wieder einpacken und wieder auspacken. Wenigstens ist das andere Zimmer einen Tick größer als mein jetziges, aber die Vorhänge sind nicht so schön 50er-Jahre-Style, sondern nur noch hässlich. Tja so ist das hier.

        

Samstag, 18. September 2010

Parc du Cinquantenaire

Die Wochenenden, an denen man arbeiten muss, sind anstrengender als die Wochentage, weil man am Wochenende nämlich keine vier Stunden Pause einlegen kann... Außerdem muss man sich was einfallen lassen, damit den Leuten nicht langweilig wird und damit sie was tun. Ich bin jetzt, am Samstag, schon fix und fertig und frage mich, wie der Sonntag wohl noch werden wird. 
Heute waren wir zum Beispiel im Parc du Cinquantenaire und haben uns ein Konzert angehört von einer Band, deren Namen ich nicht weiß. Das war echt schön, ich fands schade, dass wir  so früh wieder gehen mussten, weil es ja um sieben Uhr immer Essen gibt. Im Parc du Cinquantenaire scheint ziemlich oft was statt zu finden, neben dem Konzert gab es auch eine Art Pavillon, in dem man Wein probieren konnte, es gab auch Schnecken zu essen, die waren aber leider nicht kostenlos also hab ich keine probiert...
Im Parc du Cinquantenaire gibt es immer mindestens tausend Jogger. Der Park ist 1880 zum 50. Jahrestag der belgischen Unabhängigkeit angelegt worden, den Triumphbogen gibt es aber erst seit 1905. Während dem Zweiten Weltkrieg wurden auf dem Parkgelände Nahrungsmittel angebaut. In den Gebäuden neben dem Triumphbogen ist das Autoworld Museum, das Musée Royal de l'Armée und die Musées royaux d'art et d'histoire.

Freitag, 17. September 2010

Le vélo rouge

Naja jetzt kann ich sowieso erst mal nicht mehr ausprobieren, hier mit dem Rad rumzukurven, weil mir nämlich auf dem Rückweg vom Place Jourdan die Kette gerissen ist. Genau, wie ich es prophezeit habe: in den ersten paar Tagen hier geht mein Rad eh kaputt. Jetzt muss ich eine neue Kette kaufen und reparieren und wünsche mir eigentlich, dass mein Bruder da ist, damit er das machen kann. Dumm gelaufen.
Der Place Jourdan ist gar nicht so schön, wie ich ihn mir vorgestellt habe, überall sind Autos rumgefahren und in der Mitte steht die runde Friterie Maison Antoine. Ich hab eine halbe Portion Pommes gegessen, und vom Hocker gehauen haben sie mich nicht. Also man hat nichts verpasst, wenn man in Brüssel war und nicht bei Maison Antoine Pommes gegessen hat. 



 

Les Journées du Patrimoine

Meinen Französischkurs mag ich freitags also wirklich lieber als an den anderen Tagen. Heute bin ich nach dem Kurs sogar direkt wieder ins Foyer gefahren und hab dafür nur ungeschlagene 10 Minuten gebraucht. Sonst war mein Weg immer fast zwei Stunden lang, weil ich immer so viele Zwischenstopps eingelegt habe. In meinem Kurs sind nur zwei Deutsche: ich und noch ein Mann. Die anderen kommen aus Spanien, Ägypten, Italien, Palästina, Nigeria, Weißrussland und anderen abenteuerlichen Ländern. Ich sitze immer neben einer aus Italien, die aber eigentlich aus Marokko kommt und einer aus Vietnam. Ich liebe die Vietnamesin, weil man einfach kein Wort versteht, wenn sie redet, klingt einfach alles vietnamesisch. Gestern hat sie mitten in einer Übung plötzlich ihren Stift hochgehalten: "Bähnsel Schahwenä!" Alle haben wir sie blöd angeschaut. "Bähnsel Schahwenä? Bähnsel Schahwenä!" Bis plötzlich einer gecheckt hat, dass sie einen pencil sharpener braucht. 
Nachher wollen ein neuer Assistent und ich den Place Jourdan anschauen, der hier in der Nähe ist, das ist da, wo diese tolle Friterie sein soll. 
Am Wochenende sind hier in Brüssel die Journées du Patrimoine, die sind einmal im Jahr und da haben anscheinend Gebäude offen, die man sich sonst nicht so einfach anschauen kann, außerdem dürfen am Sonntag hier keine Autos fahren, nur Fahrräder, dafür sind die öffentlichen Verkehrsmittel umsonst. Das muss sicher cool sein, dann mit dem Rad rumzukurven ganz ohne Autos. Aber ich kanns leider nicht ausprobieren, weil ich am Wochenende arbeiten muss.

Donnerstag, 16. September 2010

Koninkrijk België

Belgien gibts erst seit 1830. Nationalfeiertag ist der 21. Juli, da wurde der erste belgische König vereidigt (Leopold I). Belgien ist eine parlamentarische Monarchie, der König heißt König Albert II (*1934), seine Frau ist Königin Paola (*1937). Die zwei haben drei Kinder: Prinz Philippe (*1960), Prinzessin Astrid (*1962) und Prinz Laurent (*1963). Und natürlich eine Menge Enkel. 

Mittwoch, 15. September 2010

Moi, je m'appelle "la nouvelle"

Meine réveil war nicht so gut, aber alle sind am Schluss einigermaßen rechtzeitig weggekommen. Das erste Mal in meinem Leben mach ich ständig Kaffee und Tee und bin nur am Abspülen, weil wir hier ja keine Spülmaschine haben. Ich habe heute beim Kochen geholfen, Spaghetti mit Sauce Bolognese. Am Freitag koche ich, ich hab mir eine vegetarische Reispfanne überlegt. Mittlerweile sind alle Assistenten in La Ruche komplett und ich weiß endlich, mit wem ich es die nächsten Monate so zu tun hab. Ich bin ziemlich beruhigt, weil echt alle total nett sind. Richtig international sind wir hier leider nicht, von sechs Assistenten sind vier aus Deutschland, eine aus Polen und eine aus Flandern. Und es gibt natürlich noch unseren Responsable, der kommt auch aus Polen. Jedes Foyer hat hier einen Responsable, der für die Assistenten, ja, eben verantwortlich ist.
Mein E-Piano, das ich aus München mitgebracht habe, ist auch richtig in Benutzung, weil ein neuer Assistent nämlich auch Klavier spielt, viel besser als ich...

Dienstag, 14. September 2010

Bowenson

Das Bowenson-Treffen war richtig gut, hat Spaß gemacht. Es waren alle Leute aus allen Foyers da und man saß zusammen und hat sich unterhalten, es gab was zu trinken und Kuchen, man hat sich von seinen Ferien erzählt ("Pas de vacances." - "Pardon?" - "Pas de vacances." - "Je suis desolèe, quoi?" - "Pas de vacances?" - "Oui, merci.") und sich vorgestellt. Ich hab die anderen Assistenten von den anderen Foyers mal gesehen und es sehen auch alle ganz nett aus, trotzdem sind immer noch nicht alle da und es bleibt spannend. Morgen ist meine erste réveil, yes! Außerdem ist Mittwochs ja immer réunion am Vormittag. Beaucoup de français... und dann ist schon wieder Donnerstag und dann schon wieder Freitag, und da bin ich wieder mit Kochen dran, yes!

"Je suis fatiguée..."

Ein Buchladen auf dem Weg zum Grand Place

Oh Himmel, morgen muss ich so früh aufstehen. Wie in der Schule hab ich heute im Französischkurs die Minuten rückwärts gezählt, weil er so ultimativ lange gedauert hat heute. Weil ich zu spät aus dem Bett bin, konnte ich mir nicht mal mehr eine Brotzeit machen, und als ich mir eine Metrokarte kaufen wollte habe ich gemerkt, dass ich zu wenig Kleingeld für eine "dix voyages" hatte, also musste ich mir eine Einzelfahrt für 1,70 € leisten. Bei den Automaten hier kann man nämlich nur mit Kleingeld (oder Karte) bezahlen, und wer hat schon immer 12,30 € in klein parat... Ich muss mir eine Liste machen, wo mein Geld hinverschwindet. Für den Kurs hab ich heute 43 € ausgegeben, nur für Übungshefte. Ein Buch hab ich mir kopiert, damit hab ich mir immerhin acht Euro gespart... Danach hab ich wieder meinen Spaziergang angetreten, erst hab ich mich ein bisschen verlaufen, weil ich meinen Stadtplan zu hause hab liegen lassen, aber dann bin ich irgendwann wieder in der Mitte rausgekommen. Ich war in einem dieser Buchläden und wollte am liebsten alles mitnehmen, ich hab ein schönes Buch über Van Gogh gesehen, hab mir dann aber gedacht, dass ich das wenn überhaupt am Ende meines Aufenthaltes hier kaufen kann. Meine Pommesbestellung hab ich dieses Mal auch wieder ganz auf französisch hingekriegt, nur dass ich aus Versehen statt "ici" "pisi" gesagt habe, aber er hats verstanden. Danach bin ich durch Straßen gelaufen, in denen sich ein Restaurant an das nächste reiht und man ständig von jedem Kellner begrüßt wird.
Ein Stück Heimat
Jetzt bin ich über alle Maßen müde aber bin trotzdem noch ziemlich gespannt auf das Bowenson heute Abend, ich müsste ja nicht mal hingehen, weil ich ja frei habe, aber ich wills mir trotzdem anschauen.

Montag, 13. September 2010

Pas de problème...

Heute war ein langer Tag, ich bin freiwillig um viertel nach sechs aufgestanden, um mir nochmal anzuschaun, wie das mit dem Wecken so funktioniert, Medikamente geben usw. Am Mittwoch bin ich nämlich damit dran.
Mein griechischer Salat heute ist gottseidank ganz gut geworden, ich hatte aber auch große Hilfe... Ja so ist das halt, wenn man zuhause nie Salat macht... Trotzdem: Schnibbelarbeit ist zu zweit immer angenehmer. Davor war ich dafür im GB einkaufen.
Vormittags war ein Französischlehrer da, der bisschen aussieht wie Alfred aus den neuen Batman-Filmen. Alfred kommt immer Montags und Donnerstags, aber Donnerstags kann ich nicht mitmachen, weil ich da meinen anderen Kurs habe. 
Abends sind wir noch ein bisschen zusammengesessen, haben ein Bierchen getrunken (Leffe Brune). Es gibt übrigens wirklich über tausend Sorten.
Auf morgen freu ich mich, nach meinem Sprachkurs hab ich frei und kann in der Stadt spazieren gehen, ich hoffe, dass es nicht regnet, aber ich nehm für den Notfall meinen tollen neuen Regenschirm von Hema mit... und natürlich den Foto, obwohl ich leider keinen tollen hab...
Abends ist morgen "Bowenson", das ist ein Treffen von allen Foyers in Brüssel, auf das bin ich schon ziemlich gespannt, da sieht man dann wer alles wo ist, find ich schon ziemlich interessant.
Morgen muss ich mir eine neue Metrokarte kaufen, weil ich schon eine verfahren hab. 10 Fahrten kosten hier 12,30 €. Eigentlich fahr ich gerne Metro, nur leider ist es so teuer. Ich werd mich mal nach einer Monatskarte oder so umschauen oder aufs Fahrrad umsteigen, um in den Kurs zu kommen. Trotzdem fahr ich in anderen Städten immer sehr gerne U-Bahn und schau mir die verschiedenen Stationen an. In Brüssel wird bei den meisten Metrostationen ständig Musik gespielt, was nervt wenn man Stöpsel in den Ohren hat und seine eigene Musik hören will. Ich hab mich schon oft gefragt, ob es hier Metro-DJs gibt oder wer entscheidet, welche Musik in den Stationen läuft.

Les Frites

Wenn ich mich bis allerspätestens morgen an Pommes nicht nicht fix und fertig gegessen habe, dann weiß ich auch nicht. Meine neue Lieblingssauce ist auch nicht mehr Mayonnaise, sondern Sauce Andalouse (http://www.kochmeister.com/r/38057-sauce-andalouse.html). Hier gibt es eine Vereinigung, die heißt Nationale Vereniging Ter Verdediging Van De Puntzak, N.V.T.V.V.D. P, also die Nationale Vereinigung Zur Verteidigung Des Puntzak (die Tüte, in der die Pommes drin sind), weil man Pommes ja unbedingt aus der Tüte essen muss und ja nicht aus einem Schälchen.In Brügge gibt es sogar ein Frietmuseum (http://www.frietmuseum.be/en/) und falls mich mal jemand besuchen kommt: http://www.maisonantoine.be/. Da solls nämlich die besten Pommes der Welt geben...

Tipp

BaliMurphy

Sonntag, 12. September 2010

Sonntag

Mein nächstes freies Wochenende muss ich unbedingt besser planen. Und am Dienstag muss ich viel nachholen. Ich muss immer noch meinen Spaziergang zum Grand Place machen, außerdem will ich in einem der vielen alten Buchgeschäfte hier ein Buch kaufen, am liebsten eins über Jugendstil mit vielen Bildern drin.
Wenn man hier am Wochenende frei hat, muss man am Sonntag ab sechs wieder "arbeiten", also hatte ich nach ausgiebigem Schlafen nicht mehr so viel Zeit, deshalb bin ich mit einer anderen Assistentin aus Polen zu einem Teich spaziert. Wir haben Fotos gemacht, bis unsere Akkus leer waren. Ich glaube es ist wichtig, in der freien Zeit, die man hat, auch mal ein bisschen aus dem Foyer rauszugehen und durchzuatmen. Ich fühl mich allerdings noch nicht so, also ob ich das schon nötig hätte. Ich bin immer noch ganz fasziniert von dem Zusammenleben hier und bin gespannt auf jeden neuen Tag und alle neuen Sachen. Ich freu mich auch schon richtig auf die ganze nächste Woche, weil ich ganz neugierig bin, wie die wird, vor allem weil ich nicht mehr die einzige neue Assistentin bin. Ich finde es wirklich faszinierend, wie gut die Personnes die ständigen Assistentenwechsel aufnehmen. Für den Ein- oder Anderen ist es zwar sehr schwer zu ertragen, trotzdem wird hier im Allgemeinen ganz locker damit umgegangen. Das Leben geht eben weiter.


Samstag, 11. September 2010

Deux Semaines

Nach zwei Wochen kann ich sagen: an Pommes hab ich mich noch immer nicht satt gegessen. An Schokolade schon. Muscheln hab ich noch nicht probiert, und zum Bier trinken fehlt mir der Kumpane.
Hab ich Heimweh? Nein. Aber Zeit zum Nachdenken hatte ich auch noch nicht.
Ich bin froh, dass ich hier in Brüssel bin, Brüssel ist für mich eine sehr ästhetische Stadt, inspirierend und bis jetzt auch sehr sympathisch, bis auf diverse Preise vielleicht.
Mein erstes freies Wochenende ist bis jetzt leider nicht so verlaufen, wie ich es mir gewünscht hab, aber naja, ich bin ja noch zehn Monate hier. Und morgen ist auch noch ein Tag. Alles, was ich tun will, ist ein langer Spaziergang von hier bis zum Grand Place. Hier ist übrigens Etterbeek, ich wohne in La Ruche, einem Foyer der Arche Bruxelles, mit sechs geistig behinderten Erwachsenen und vier anderen Assistenten in einer Wohngemeinschaft. Die anderen Assistenten sind wirklich nett und die „Personnes“ auch. In Brüssel gibt es noch drei andere Foyers der Arche und außerdem das Grain, die Werkstatt, in die die meisten Personnes tagsüber gehen. Als Assistent hat man hier relativ viel freie Zeit, die ich momentan aber hauptsächlich nur zum schlafen nutze. Müde bin ich, weil mein Gehirn von morgens bis abends mit Französisch zugedröhnt wird, was ich aber dummerweise nicht beherrsche. In der Schule hatte ich nur Spanisch, und so hab ich, bevor ich hier hergekommen bin, zuhause ein bisschen gelernt, eigentlich hab ich mir zwei Stunden pro Tag vorgenommen, tatsächlich habe ich aber nur die ersten zehn Lektionen eines Langenscheidt-Selbstlerner Buches geschafft. Immerhin habe ich es auf Stufe zwei in meiner Sprachschule geschafft und sitze jetzt drei Mal die Woche von 8:45 bis 12:20 am Porte de Namur in einem Französisch-Intensivkurs. Der ist gar nicht mal so schlecht, die Lehrerin für Dienstag und Donnerstag ist nett, der Lehrer für Freitag auch, mir taugt der sogar noch bisschen mehr.
Erleben tut man hier echt viel. Letztes Wochenende wollten wir mit den Personnnes in den Parc du Cinquantenaire gehen, nur ein kleiner Spaziergang zu einer Ausstellung mit Schaukeln und einem kleinen Karussell, gelandet sind wir auf einer Reggaeparty, die man schon von weitem riechen konnte, außerdem haben wir spontan auf einer türkischen Hochzeit getanzt, das war wirklich... extra. Das Meer hab ich letzten Sonntag auch schon gesehen, in Ostende, das war toll. Picknick am Strand mit blauem Himmel. Wunderbar. 
Ich warte sehnsüchtig auf den Tag, an dem ich die Tagesabläufe hier im Foyer in- und auswendig kann und immer weiß, was zu tun ist. Zu tun ist zum Beispiel: die Personnes wecken, Frühstück machen, putzen, waschen, bügeln, Goûter herrichten, jemanden duschen, abends kochen und jemanden ins Bett bringen. Nichts weltbewegendes, trotzdem hoffe ich ständig, dass ich nichts vergessen habe oder falsch mache. Am Montag muss ich zum Beispiel kochen für zwölf, da muss noch eine Idee her. Die große Köchin bin ich nämlich nicht.
Bis jetzt bin ich auch noch die einzige neue Assistentin hier. Auf Montag bin ich schon sehr gespannt, weil dann nämlich ein anderer neuer Assistent da ist und ich endlich nicht mehr alleine bin. Alleine bin ich hier sowieso nicht, aber als neue Assistentin schon.
Generell bin ich aber wirklich dankbar, dass ich hier in der Arche sein darf, hier ist es echt toll und ich kann viel lernen, viel und dazu hoffentlich noch ganz schnell Französisch.