Donnerstag, 11. November 2010

Chambre

Ich muss mein Zimmer doch nicht wechseln. Es hat gar keiner dran gedacht, dass im ersten Stock auch noch ein Zimmer ist, das näher am Bad ist und unkomplizierter zu erreichen. Also trifft es jetzt eine andere Assistentin, und nicht mich. Das ist gut, weil sonst hätte ich bis morgen noch alle meine Colaflaschen irgendwie entsorgen müssen. Momentan sind sie in meinem Schrank und es ist besser wenn man nicht die Tür aufmacht. Es ist auch gut, weil ich mein Zimmer mag, es ist zwar nicht besonders groß aber so schön abgelegen, außerdem muss man nur immer eine Treppe hochlaufen und über mit wohnt keiner, also kann auch keiner rumtrampeln. Es nervt bisschen, dass mein Wasserhahn tropft und dass ich kein Balkönchen zum Getränkekühlen habe, aber ça va.

Montag, 1. November 2010

The Village

Das Week-End fing ja schon mal nicht so gut an: unser fragilster Bewohner ist früh morgens in seinem Zimmer hingefallen und musste ins Krankenhaus. Das war ein Riesentratra mit Krankenwagen und allem. Keiner wusste wirklich, wie schlimm es war und alle saßen da und haben gewartet. Keiner wusste, ob wir jetzt wirklich losfahren oder nicht. Der Sturz hat bei einer Bewohnerin eine Krise ausgelöst und sie hat sich wieder selbst geschlagen. Daraufhin hat wieder eine andere Bewohnerin einen Heulkrampf gekriegt. Das beste Frühstück seit langem.
Letztendlich sind wir dann aber gottseidank gefahren, anders wäre das für die Personnes gar nicht gut gewesen. Wir logierten in einem Haus, das ohne weiteres auch eine Filmkulisse hätte sein können. Es war alles ziemlich öko und so viel wie möglich selbst gemacht, mit ganz wenig Müll und so. Tagsüber durfte man nur auf das Plumpsklo draußen gehen, nachts konnte man luxuriöserweise ein normales im Haus benutzen. Das Wasser kam aus einem eigenen Brunnen und wir haben alle versucht, so wenig wie möglich zu trinken. Es war braun. Jedenfalls haben wir viele Spaziergänge gemacht und die Leute hatten die Möglichkeit, viel zu beten in der "hauseigenen" Kirche. Es gab auch Schafe und Esel und Kühe und Hunde, Hühner, Katzen, Hasen. Und einen Gemüsegarten. Es war eisig kalt, immerhin hat es nicht geregnet, jedenfalls nur ein bisschen. Und es war so unglaublich still draußen, und auch ein bisschen unheimlich.